Kirche Zarpen

Hauptstr. 59, 23619 Zarpen

April bis Oktober

Sonntag 10:00 - 18:00

Montag - Donnerstag 10:00 - 16:00

Freitag - Samstag 10:00 - 18:00

Baugenehmigung im Jahr 1221

Im Jahr 1221 wird das „Kirchspiel Zarpen“ gegründet und die Bauerlaubnis für die Kirche erteilt. Bischof Bertold von Lübeck (1210-1230) schreibt in einer Urkunde an den Abt Herbord: „Alle Gegenwärtigen und Zukünftigen sollen wissen, dass wir gestattet haben, eine Pfarrkirche in Zarpen zu gründen […] Und wir haben das Recht eines Archidiakonats über dieselbe […] dem Herrn Abt zu Reinfeld mit dem vollen Patronatsrecht.“ (UBBL 1, Nr. 38, S.44, 1221)

Romanisch oder Gotisch?

Der Baustil der Zarpener Kirche ist der Übergangszeit vom Romanischen zum Gotischen zuzuordnen. Es ist ein einschiffiger und gewölbter Backsteinbau, der klar gegliedert ist: Die Apsis mit dem Altar befindet sich im Osten. An den Chorraum mit dem Kruzifix an der nördlichen Wand und dem Taufbecken ist die Sakristei im Norden angeschlossen. An das Chorquadrum schließt das zweijochige Kirchenschiff an. Die paarweise angeordneten Fenster und das spitzbogige Südportal sind während der Renovierung 1937-1939 teilweise neu gemauert worden.Über der Turmhalle liegt die Orgelempore. Der rechteckige Turm besitzt eine achtseitige, holschindelgedeckte Helmpyramide. Er hat eine Höhe von 33 Metern.

Als Baumeister dürften die beim Bischofsstuhl in Lübeck tätigen Baumeister gelten. Die Schwarzglasursteine des Südportals finden sich in Format und Form im Lübecker Rathaus wieder.

Hin und wieder zurück

Die älteste der drei Zarpener Kirchenglocken wurde 1464 gegossen und wird liebevoll „die kleine Zarpenerin“ genannt. Sie wird während des Vaterunser und bei der Taufe geläutet. Die mittlere Glocke wurde 1744 vom Plöner Herzog Friedrich Karl gestiftet. Im ersten Weltkrieg sollte sie für die Rüstung geopfert werden. Sie blieb jedoch vor dem Einschmelzen bewahrt und wurde wieder aufgehängt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie erneut zu Rüstungszwecken abtransportiert. Doch auch diesmal blieb sie verschont und konnte nach nach Zarpen zurückgebracht werden, wo sie bis heute für Trauerfeiern läutet. Die große Glocke vervollständigte erst 1959 das Glockenspiel nachdem ihre berühmte Vorgängerin nach fast 250 Jahren kurz vor Ende des 1. Weltkriegs im Turm zerschlagen und in Einzelteilen abtransportiert wurde.

Kruzifix

Das spätbarocke Kruzifix ist im 17. Jhd. in die Kirche eingezogen.

Taufe

Das Taufbecken aus Sandstein ist 1894 durch ein geschnitztes Taufbecken ersetzt worden

Himmelwärts

Betritt man die Kirche, so geht der Blick himmelwärts zur durchgängigen Ausmalung der Gewölbe. Der Chorbogen und die Gurtbögen des Langhauses wurden bereits um 1400 mit spätgotischen Ornamenten ausgemalt. Die frühbarocken Rankenmotive in den Gewölbekappen sind Mitte des 17. Jhd hinzugekommen. Bemerkenswert sind die drei barocken Engel im Chorgewölbe. Auf ihren Spruchbändern steht das „Te Deum laudamus“ in lutherischer Übersetzung: „Herr Gott dich loben wir, Herr Gott wir danken dir.“ und „Dich Vater in Ewigkeit, ehret die Welt weit und breit.“

Im 18. Jhd. ist die Deckenmalerei volständig weiß übertüncht und erst bei der Restaurierung 1939/40 wieder freigelegt worden. Die Ausmalung im Westjoch ist dabei restauratorisch ergänzt worden.

Prospekt

Die Orgel wurde 1883 von der dänischen Orgelbaufirma Marcussen & Sohn in Apenrade fertiggestellt. Das mechanische Hauptwerk besteht aus sieben Registern, das Oberwerk aus sechs und das Pedal aus weiteren vier Registern.

Mit einem ursprünglich neogotischen Prospekt und stummen Orgelpfeifen aus Zinn verkleidet stand die Orgel zunächst ebenerdig im Turmraum. Während der Renovierungsarbeiten 1936-40 erhielt sie einen barocken Prospekt aus dem Kieler Thaulow-Museum. Der barocke Prospekt schmückte mit seinem geschnitzten Blumenwerk und den vier musizierenden Putten ursprünglich die Orgel in Heiligenhafen. Im Frühjahr 1956 wurde die Orgel auf die neu errichtete Empore gestellt.